Doch Bernadette steckte nicht lange den Kopf in den Sand. Stattdessen hatte sie in Vidauban an der Cote d’Azur einen Stall gefunden, den sie aufbaute und zu einem Turniermekka machte. Nach ihrer Rückenoperation organisierte sie 2007 ihr erstes nationales Turnier, ein Jahr später folgte bereits ein CSI3*. Gleich zur Erstauflage nannten Springsportgrößen wie Rodgrigo Pessoa, Edwina Tops-Alexander, Steve Guerdat, Kevin Staut und die Schröder-Brüder. Später folgen Dressurturniere, die großen Anklang finden. Charlotte Dujardin und Valegro starten hier in ihrem ersten Grand Prix – und die deutsche Championatsreiterin Fabienne Lütkemeier bestreitet ihr internationales Grand Prix-Debüt. 2015 veranstaltete Bernadette in Vidauban zum zweiten Mal ein CDI5*, zum dritten Mal ein Nationenpreisturnier und als Höhepunkt folgte im Juli die Organisation der Europameisterschaften Dressur für Junioren und Junge Reiter.
Den Spring- gegen den Dressursattel eingetauscht
Doch es sollte nicht allein beim Organisieren von Turnieren bleiben. Zwar gab es kein Zurück mehr in den Parcours, aber mit einer leichten Einschränkung im rechten Bein ließe sich doch eigentlich Dressur reiten – die Disziplin, vor der Bernadette immer größten Respekt hatte. „Ich habe mir früher immer gedacht: Dafür bist du nicht gut genug!“, so die Gestütsbetreiberin. „Ich fand Dressur so toll, aber ich hätte nie gedacht, dass ich Dressur reiten kann.“ Doch langsam tastete sich Bernadette an die neue Disziplin heran. Durch einen Händler hatte sie einen De Niro-Nachkommen zum Anreiten bekommen, mit dem sie zunächst ein paar Lehrgänge und später erfolgreich die ersten Turniere bestritt. Nach drei Jahren starteten sie in der ersten Inter II. Große Trainer wie Jan Bemelmans, Anky van Grunsven und Udo Lange brachten Bernadette aber noch viel weiter. 2011 ritt die frühere Springreiterin ihren ersten Grand Prix mit Valeron v. Sandro Hit/Houston. Ende 2014 stand das erste CDI5* in Salzburg auf dem Programm und 2015 mit Spirit of the Age OLD sogar der erste Nationenpreis. Bei ihrem dritten Nationenpreisturnier in Vidauban auf der eigenen Anlage wurde das Strahlen im Gesicht noch größer: der Sieg im Nationenpreis mit der deutschen Mannschaft. 2016 folgte dann der Nationenpreissieg, CDI 4* Grand Prix Sieg, die B-Kaderberufung und 2 Weltcup Plazierungen Lyon und Stuttgart, sowie viele Plazierungen auf den Turnieren Hagen, Hamburg, Wiesbaden, Rotterdam, Münster, Perl, Saumur, Stuttgart.... In den darauf folgenden Jahren wurde die Erfolgsgeschichte mit vielen Grand Prix Platzierung weitergeschriebengen. Eine Übersicht zu den Erfolgen finden Sie hier. Unter Kadertrainer Jonny Hilberath konnte sie viele Erfolge im B Kader verbuchen. Ende 2020 schickt sie ihren Erfolgshengst "Spirit of the Age OLD" in die Aktivrente.
Nach sechs Jahren von A-Dressuren in den Grand Prix-Sport – ein beeindruckender Weg. Über 100 S-Platzierungen häufen sich auf ihrer Erfolgsliste an, davon über 25 Siege, alle international. Hinzu kommen noch 40 nationale S-Platzierungen in Frankreich, darunter 15 Grand Prix-Erfolge. „Früher war Dressur mein Hobby und Springen mein Metier“, lacht Bernadette. „Heute ist das andersrum.“